Zum Tode von Wolfgang Plasa
Udo Himml (Stadtrat und stv. SPD-Ortsvorsitzender):
Liebe Familie Plasa, werte Trauergemeinde!
Der Ortsverein der SPD Immenstadt trauert um Wolfgang Plasa. Mit ihm haben nicht nur wir ein Fundament unserer örtlichen und überörtlichen Arbeit verloren. Wolfgang Plasa war ein Mensch, der es als selbstverständlich erachtete – im Rahmen der Fähigkeiten, die jeder hat - am Aufbau und der Verbesserung des Gemeinwesens mitzuarbeiten.
So entschied er sich schon bald für eine Vereinigung, in der er sich auf Grund seiner persönlichen, politischen und religiösen Überzeugungen aufgehoben fühlte. Und deshalb trat er - zur inneren und äußerlich besseren Wahrnehmung dieser weitgehend verkannten Gruppierung – in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands ein.
Dass für viele Mitglieder diese Partei in Bayern, im eher ländlich geprägten und konservativen Regierungsbezirk Schwaben und manchmal noch schwarzbraunen Oberallgäu nicht unbedingt ein Sprungbrett – trotz bester Voraussetzungen - für eine berufliche Karriere als Beamter im Schuldienst sein konnte, spürte er bei seiner Bewerbung zum Konrektor der damaligen HSI-Hauptschule.
Diese Erfahrung ließ ihn auf meine Bitte, mir ein Eintrittsformular für die SPD mitzubringen, anders als erwartet, reagieren: „Das werde ich nicht tun, du verbaust dir deine berufliche Zukunft.“ Nach längerer Zeit hat er mir das Formular trotzdem gegeben – und es spricht für unser gesundes – hoffe ich – demokratisches System. So ganz wurde seine und meine „Beamtenlaufbahn“ nicht verbaut. Aber ich bin zumindest für mich sicher – mehr wollte auch er nicht. Dieser ….bayrischschwäbischrückkonservative … Vorfall, heute undenkbar, zeigt aber, wie ernst Wolfang Plasa seine Fürsorgepflicht gegenüber seinen ihm anvertrauten Kollegen/innen nahm.
Die gesamte Arbeit seiner politischen Betätigung war von Ernsthaftigkeit und penibler - im besten Sinn - Genauigkeit geprägt. An „seiner“ und damals auch „meiner“ Schule gab es deshalb ein fast geflügeltes Wort: Deine Arbeit darf nicht nur pasa-bel sein, sie soll PLASA-bel ausfallen!
Das meinte: Gut zuhören zu können, emphatisch und mit Weitsicht zielstrebig und politisch und religiös gewissenhaft, verantwortlich zu arbeiten. Als Stadtrat, diesem Gremium gehörte er Jahrzehnte für den SPD-Ortsverein Immenstadt an, bereitete er die nicht unumstrittene Ansiedelung der Firma Bosch und die damalige Umsiedelung des Ortsteils Gießen (bei Seifen) vor und unterstützte den Bürgermeister Gerd Bischoff in Ortsteilsversammlungen. So gelang ein akzeptabler Hochwasserschutz für Seifen und die Umsiedelung der Gießener Kapelle nach Bräunlings.
Seine gesamte Amtszeit als Stadtrat - fast 25 Jahre - war er Schulreferent und brachte sein „know how“ für alle Schularten ein. So prägte er den Ruf Immenstadts als breit aufgestellte Schulstadt an maßgeblicher Stelle mit. Sein Stadtrats- und damit Insiderwissen brachte er auch - unter anderem in die Arbeit des Pfarrgemeinderats in Eckarts und anderen Ortsteilen - ein.
Bei meinen sehr persönlichen Gedanken an Wolfgang Plasa bei der Erstellung dieses Nachrufs, den ich gerne, aber lieber Jahre später verfasst hätte, kam mir immer wieder ein Bild vor Augen:
Am Ende jedes, aber auch jedes Arbeitstages räumte Wolfgang sein Büro auf und ordnete seinen Schreibtisch, den Ort seiner Arbeit, seiner Gedanken, vermutlich auch als ein Zusammenfassen der Tagesarbeit – und so war er vorbereitet für den neuen Arbeitstag und Tag. Am Ende seines Lebens hat er sich auch für das Nächste vorbereitet. Und hat alles geordnet.
Und so sage ich nicht nur „Ruhe in Frieden“, sondern trete wohl vorbereitet ein - in eine neue letzte, schöne und ewige Ordnung. Danke für die Zeit auf Erden des gemeinsamen Weges.
Bis dann, lieber Wolfgang!
Herbert Waibel, 2. Bürgermeister der Stadt Immenstadt
Sehr geehrte Frau Plasa, sehr geehrte Angehörige, Arbeitskollegen/-innen, Weggefährten, Freunde und Mitbürger. Die Stadt Immenstadt i. Allgäu trauert um den ehemaligen Stadtrat und Rektor der früheren Hauptschule Immenstadt Herrn Wolfgang Plasa. Bürgermeister Armin Schaupp, der heute familiär gebunden ist, hat Ihnen, liebe Frau Plasa, bereits persönlich sein Beileid ausgesprochen.
Herr Plasa gehörte vom 21. Juli 1972 bis 30. April 1996 für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands dem Stadtrat an und hat sich in verschiedenen Ausschüssen, Kommissionen und während seiner gesamten Stadtratsstätigkeit als Schulreferent mit Herzblut, Engagement und seiner gradlinigen, konstruktiven Art für Immenstadt und seine Ortsteile eingesetzt. Als Schulreferent hat er sich für alle Schularten engagiert, z.B. für den Ausbau des Schulzentrums, der Dreifachsporthalle und des Hallenbads.
Unter anderem hat er sein hohes politisches Gewicht bei der Ansiedlung des Boschwerkes, der Stadt- und Schulentwicklung eingebracht. 1990 hat der Freistaat Bayern sein kommunalpolitisches Engagement und Wirken mit der Dankurkunde für Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung gewürdigt. n Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm im Jahre 1991 der Goldene Ehrenring der Stadt Immenstadt i. Allgäu verliehen.
Als Rektor der Hauptschule Immenstadt wirkte Herr Wolfgang Plasa in der Zeit vom 19. Mai 1994 bis zum Eintritt in seinen Ruhestand am 30. Juni 2000 für seine Schulgemeinschaft.
Es war ein Wesenszug von Herrn Wolfgang Plasa, sich nicht nur in öffentlichen Ämtern, sondern sich auch in seiner Dorfgemeinschaft und in seiner Pfarrgemeinde Eckarts zu engagieren. Persönlich hatte ich immer wieder Begegnungen mit ihm im Bereich der Seniorenarbeit in Eckarts.
Immer wenn ich mit ihm redete, beeindruckten mich seine feine, zurückhaltende – dabei trotzdem direkte - sachliche Art und sein großes Wissen. Er war ein aufmerksamer Zuhörer und zugewandter Gesprächspartner. Immer zeigte er sich bei den Begegnungen an den aktuellen Entwicklungen der Stadt und seiner Ortsteile interessiert. Dabei brachte Herr Wolfgang Plasa Sachverhalte treffend auf den Punkt.
Für mich beeindruckend und vorbildlich waren sein innerer Kompass, seine sozialen und religiösen Grundüberzeugungen, denen er unbeirrt gefolgt ist. Diese zeigen sich bis zuletzt und so kommt die Stadt Immenstadt gern dem Wunsch nach, ihn nicht mit einem Kranz, sondern mit einer Spende für das segensreiche Wirken des Allgäu-Hospizes zu ehren.
Herr Wolfgang Plasa hat mit seinen Einsatz für die Menschen in unserer Stadt sichtbare Spuren hinterlassen. Die Stadt Immenstadt i. Allgäu verliert einen engagierten Mitmenschen und leidenschaftlichen Demokraten. Für sein herausragendes Wirken und seiner ihm eigenen, geradlinigen, freundlichen und zugewandten Art gebühren Herrn Wolfgang Plasa hohe Anerkennung, großer Respekt und aufrichtiger Dank. Es ist der Stadt eine bleibende Verpflichtung, sein Andenken in Ehren zu halten.
Herr Wolfgang Plasa, als Vertreter der Stadt Immenstadt i. Allgäu und persönlich verneige ich mich vor Ihnen und Ihrem geleisteten Einsatz für unser Städtle und seiner Ortsteile. Ruhen Sie in Frieden!