Alte Schule Bühl: Stadt ist aus der Pflicht
Der Freundeskreis "Alte Schule Bühl" hat den Zuschlag der Pfarrpfründestiftung St. Nikolaus für den Kauf der Alten Schule in Bühl bekommen. Damit dürfte der Erhalt des Gebäudes gesichert sein. Auf ihrer Homepage schreibt der Freundeskreis: "Wir haben den Zuschlag - wir können die Alte Schule kaufen, sanieren und mit neuem Leben füllen!!"
Das Angebot der Stadt wurde vom Stadtpfarrer Epp nicht zugelassen, weil eine Zusage der benachbarten Katholischen Jugendfürsorge (KJF) für eine Feuerwehrzufahrt fehlte. Ob sich der Stadtrat mit dieser Entscheidung abfindet, wird sich zeigen.
Für die Stadt hat diese Entscheidung weitgehende Konsequenzen. Sie wird ziemlich bald in die Planung eines neuen Feuerwehrhauses eintreten müssen und auch eine Regelung für einen wahrscheinlich nötigen Kindergarten muss getroffen werden. Hier bekommt nun eventuell die Anfrage der Johanniter große Bedeutung. Diese Organisation möchte im leerstehenden Gebäude der KJF einen Kindergarten einrichten. Der Stadtrat wird nun diesem Vorhaben erste Priorität einräumen müssen.
Sicher ist: Feuerwehr und Kindergarten sind Pflichtaufgaben der Stadt. Um eine Finanzierung beider Projekte kommt der Stadtrat nicht herum. Es bleibt abzuwarten, wie der Freundeskreis Alte Schule mit der Sanierung und der Ausgestaltung des Gebäudes zurechtkommt und für die Bühler Vereine eine neue Unterkunft bereitstellen kann.
Da es nun keinen Neubau eines Dorfgemeinschaftshauses mehr gibt, gilt es für die Stadt, sich um Feuerwehr und Kindergaten zu kümmern. Das wird leider um einiges teurer als ein Dorfgemeinschaftshaus. Eine Mitfinanzierung der Stadt bei der Sanierung und des Umbaus der alten Schule scheidet nach meiner Meinung aus. Das wird der Freundeskreis alleine stemmen müssen.
Peter Elgaß, Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat
Zu diesem Beitrag erreichte uns eine Zuschrift von Walter Molt, die wir gerne an diesen Kommentar anhängen:
Liebe Sozialdemokraten,
Der Bewerber, der den Zuschlag für die alte Schule bekam, ist eine in Gründung befindliche Genossenschaft. Ihr Ziel ist es nicht nur das Gebäude zu erhalten, sondern die Räumlichkeiten für gemeinschaftliche Aktivitäten zugänglich und nutzbar zu machen. Klaus Mindrup MdB, der genossenschafftsbeauftragte der SPD, schreibt dazu: “Ich habe erlebt, wozu Genossenschaften in der Lage sind – wenn man sie lässt. Das Modell Genossenschaften ist ein Modell für die Zukunft. Egal ob genossenschaftliche Entwicklung von Gewerberäumen oder Energiegenossenschaften, überall schließen sich Menschen zusammen. Dabei müssen wir sie unterstützen.” Genossenschaften, so Mindrup weiter, sind demokratische Unternehmensformen. Sie brauchen vor allem Grundstücke zu Preisen, die sozialverträgliche Nutzung zulassen. Genossenschaften sind ein wichtiger Beitrag zur Eigentumsbildung.
Die Kirchenstiftung St.Nikolaus hat nun durch einen sehr fairen Preis ermöglicht, dass ein Projekt verwirklicht werden kann, aus Mitteln unsrer Dorfgemeinschaft und für die Dorfgemeinschaft. Laßt uns zusammen wirken, um das Projekt zum Erfolg zu machen. Dies ist ein Hinweis darauf, wie sich Immenstadt, trotz seiner zerrütteten Finanzen, entwickeln kann. Die ca. 250 000 €, welche die Genossenschaft der Stadt einspart (Grundstückserwerb und Abbruchkosten), sollte die Stadt unmittelbar in ihre Pflichtaufgabe Errichtung eines neuen Feuerwehrhauses in Bühl stecken.
Dr. Walter Molt