Dr. Simone Strohmayr bittet um Ihre Unterschrift
Die Situation der Hebammen und Geburtshilfen im ländlichen Raum in Bayern ist unerträglich und muss dringend verbessert werden. Das jüngste, frappierende Beispiel stammt aus Aichach-Friedberg: Die neugebaute Geburtsstation am Krankenhaus in Aichach musste geschlossen werden, bevor sie eröffnet hat. Wie kann das überhaupt sein?
Die Situation der Geburtshilfe an der genannten Klink hatte sich in den vergangenen Monaten zugespitzt. Bereits zweimal musste die Abteilung wegen Personalmangels geschlossen werden. Jetzt ist es endgültig: Das neu gebaute Krankenhaus ist nun ohne Geburtenstation! Das ist eine Katastrophe für die werdenden Mütter, die zum Teil unter starken Wehen ins Krankenhaus kommen. Was für eine Zumutung!
Als Mutter von drei Kindern weiß ich: Ortsnahe Entbindung ist wichtig und zum Teil sogar überlebenswichtig. Und ich sehe den Freistaat in der Pflicht, die Strukturen so zu schaffen und zu er-halten, dass Kliniken im ländlichen Raum mit ihren Geburtsstationen erhalten und gestärkt werden. Doch genau das Gegenteil war in der Vergangenheit der Fall. Die Situation in Aichach ist nur die Spitze des Eisberges und Ergebnis einer Entwicklung, die sich schon lange abgezeichnet hat.
Die Tatsachen sind: Es gibt immer weniger Hebammen und Gynäkologen in den Krankenhäusern. Schuld daran sind die geringe Vergütung und im Vergleich dazu die angestiegenen Arbeits- und Haftungskosten. In ländlichen Krankenhäusern werden die Wochenbetten überwiegend von Belegärzten und freiberuflichen Hebammen betreut, in großen städtischen Krankenhäusern ist das anders.
Vor kurzem habe ich mich diesbezüglich, gemeinsam mit anderen Frauen, in einem Schreiben an die Staatsministerin Melanie Huml gewandt. In ihrer Antwort bittet sie um Geduld. Aber Zeit ist genau das, was Kliniken wie in Aichach fehlt. Auch der bayerische Koalitionsvertrag berücksichtigt aus Geburtsstationen im ländlichen Raum nicht ausreichend. Dort wird eine einmalige Zahlung von 5000 Euro zur Erleichterung des Berufseinstiegs an Hebammen festgeschrieben. Das ist jedoch lediglich ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Zum Wohle der Mütter und Kinder ist aus meiner Sicht sofortiger Handlungsbedarf geboten!